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Als Vorreiter stellt ScaleUp das Rechenzentrum Nürnberg-Fürth auf HVO-Diesel um

Vom Abfallprodukt zu HVO-Diesel
Durch die Verwendung dieses nachhaltigen Kraftstoffs reduzieren wir unsere CO₂-Emissionen um mehr als vier Tonnen pro Jahr.

Wie kam es dazu?

Am 16. September 2025 kam es in Fürth zu einem größeren Stromausfall. Von 13:28 bis 14:12 Uhr waren rund 8.640 Haushalte in der Südstadt davon betroffen. Ursache war ein Kurzschluss an einem Mittelspannungskabel. Auch unser Fürther RZ-Standort war davon betroffen. Dank der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) und des Notstromaggregats kam es im Rechenzentrum jedoch zu keinerlei Unterbrechungen. Solche Ereignisse verdeutlichen die Bedeutung einer zuverlässigen Notstromversorgung für Rechenzentren.  

Sorgfältige Vorbereitung zahlt sich aus

Wir testen unsere USV-Anlagen monatlich in sogenannten Black-Building-Tests, bei denen wir die Stromversorgung kontrolliert komplett unterbrechen. Diese Routine hat sich bewährt – beim Fürther Stromausfall im September haben unsere Systeme reibungslos funktioniert und die Stromversorgung für unsere Kunden im Rechenzentrum war ohne Unterbrechung sichergestellt. Diese notwendigen Tests haben jedoch einen Haken: Unser Generator verbraucht dabei etwa 6 % seiner Tankkapazität. So entstehen allein durch die Wartungstests 4,73 Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr bei Verwendung von konventionellem Diesel.

Wir haben jedoch eine gute Lösung gefunden: HVO-Diesel (Hydrotreated Vegetable Oil) ist ein Kraftstoff, der aus Altfetten und Abfällen von Pflanzenölen gewonnen wird und der bis zu 90% weniger CO₂-Emissionen verursacht als konventioneller Diesel. Beide Kraftstoffe verhalten sich gleich und sind sogar mischbar. Momentan ist HVO-Diesel jedoch nicht so einfach zu beschaffen. Für die planbare, regelmäßige Auffüllung des Dieseltanks ist HVO-Diesel aber eine unkomplizierte und umweltfreundlichere Alternative.

Warum lohnt sich der Umstieg auf HVO?

Bei unseren monatlichen Black-Building-Tests verbrauchen wir, wie schon erwähnt, etwa sechs Prozent der Tankkapazität, was in etwa 1.765 Litern pro Jahr entspricht. Würden wir konventionellen Diesel verwenden, würden dabei 4,73 Tonnen CO₂ ausgestoßen. Dank HVO reduzieren wir diese Emissionen um 90 Prozent und sparen so jährlich 4,25 Tonnen CO₂ ein. Bei kleineren Stromunterbrechungen, die unsere Notstromanlage ausgleicht, sind es sogar noch mehr.

Zum Vergleich: Diese Einsparung entspricht der jährlichen Klimaleistung von über 210 ausgewachsenen Laubbäumen oder der CO₂-Menge, die drei durchschnittliche Pkw mit Benzinmotor jährlich ausstoßen (Quelle: basierend auf Daten des Umweltbundesamtes und des Kraftfahrt-Bundesamtes).

Vorreiter in Deutschland

Die Anzahl der Rechenzentrumsbetreiber, die sich für HVO entscheiden, ist noch überschaubar. Der Rechenzentrumsbetreiber Digital Realty hat den innovativen Treibstoff in Europa getestet und 2024 seine US-Rechenzentren auf HVO-Diesel umgestellt. Auch EcoDataCenter (Schweden) nutzt HVO-Diesel. Unter den deutschen Rechenzentren ist ScaleUp nun Vorreiter. 

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Sofort einsetzbar: Keine Änderungen an bestehenden Generatoren nötig
  • Drastische CO2-Reduktion: Bis zu 90% weniger Emissionen
  • Verbesserte Luftqualität: die Freisetzung von Ruß, Feinstaub und Stickoxiden wird erheblich minimiert.
  • Bewährte Technologie: HVO ähnelt chemisch stark herkömmlichem Diesel, ist für alle Dieselmotoren geeignet, dabei aber frei von fossilen Bestandteilen.
  • Kreislaufwirtschaft: Verwertung von Abfällen statt Rohstoffverbrauch

Herausforderungen bei Bestandsrechenzentren

Bei Bestandsanlagen wie unserem 2024 übernommenen Standort stoßen wir auf typische Probleme: Alternative Lösungen, wie große Batteriespeicher oder Biogasanlagen, scheitern oft am verfügbaren Platz. Dieselgeneratoren sind daher nach wie vor die bewährteste und kompakteste Lösung für die Notstromversorgung.

Die HVO-Versorgung bringt noch praktische Hürden mit sich: Der Kraftstoff kann noch nicht schnell in großen Mengen geliefert werden. Das bedeutet, dass bei ungeplanten, längeren Stromausfällen eventuell noch ein Teil konventioneller Diesel nachbetankt werden muss.

Dennoch gehen wir diesen Weg bewusst, um die Lieferketten für nachhaltige Kraftstoffe zu stärken und anderen Rechenzentrumsbetreibern den Weg zu ebnen. Gerade bei Bestandsrechenzentren mit begrenztem Platz ist HVO oft die einzige praktikable Option, um sofort CO₂ zu reduzieren.

Nachhaltigkeit als Investition

HVO-Kraftstoff ist aktuell etwa zehn Prozent teurer als konventioneller Diesel. Dieser Mehraufwand ist uns jedoch der nachhaltigere Weg und die sofortige Vermeidung von Emissionen wert. Wir sehen es als Investition in die Zukunft – sowohl für unser Unternehmen als auch für kommende Generationen.

Der Blick nach vorn

Die Umstellung auf HVO-Diesel ist nur ein Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Sie zeigt: Mit innovativen Lösungen können Rechenzentren ihren ökologischen Fußabdruck schon heute drastisch reduzieren, ohne Kompromisse bei der Zuverlässigkeit einzugehen.

Jeder eingesparte Liter konventioneller Kraftstoff und jede vermiedene Tonne CO2 zählt. Mit HVO-Diesel gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung klimaneutraler Rechenzentren – und hoffen, dass andere Betreiber unserem Beispiel folgen. Weitere Informationen und Antworten auf häufige Fragen finden Sie in diesem FAQ.

Neben HVO-Diesel setzt das ScaleUp Rechenzentrum Nürnberg auf weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen und erreicht einen beeindruckenden PUE-Wert von nur 1,2. Innovative Open-Hardware-Konzepte für moderne, nachhaltige Rechenzentren sind beispielsweise im neuen OCP-Experience-Center inklusive Liquid Cooling Lab am Standort Nürnberg-Fürth zu sehen.

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